Bago, der goldene Felsen und der „Bus“ nach Hpa-an

Bago ist ein schönes Örtchen unweit von Yangon. Die Stadt scheint sich hauptsächlich um die große Hauptstraße zu formen, zumindest ist hier am meisten los.
An der „Bushaltestelle“ werden wir von einem Mopedfahrer angesprochen, wohin wir wollen. Wie immer müssen wir zugeben, nichts gebucht zu haben und er bietet sich an, uns zu einem Hotel zu fahren. Ja, auch zu einem günstigen. Gleich wird ein Kumpel dazu gerufen und wir werden mit Sack und Pack auf zwei Mopeds durch die Stadt gefahren.

Wir kommen im Amara Gold Hotel unter und finden hier für einen günstigen Preis das sauberste Zimmer in ganz Myanmar. Unser Fahrer bietet gleich an, eine Stadtrundfahrt mit uns machen zu können. Mit Moped oder Tuktuk, wie wir wünschen. Wir vertrösten ihn auf den nächsten Tag, er sagt, wir sollen einfach an der Rezeption Bescheid sagen, die haben seine Nummer.
Nach der Ankunft genießen wir zunächst die kühle Klimaanlage und machen uns dann auf den Weg was Essbares zu finden. Leider ist an diesem Punkt unser Geldproblem noch nicht gelöst und wir müssen erstmal jemanden finden, der uns Geld wechselt. In einer Kneipe ist man bereit uns zu helfen, da die Wechselstube natürlich zu ist.
Schließlich sitzen wir da noch und trinken eine Cola, Micha raucht. Da kommt ein alter Mann, nimmt Micha die einheimische Zigarette ab, sagt „die ist nicht gut für Dich!“ und gibt ihm eine andere, auch einheimische Zigarette. Ok, die ist offensichtlich besser?!
Zum Abendessen gibt es dann für mich Tomatensalat und Pommes im Ocean Restaurant. Die Pommes schmecken nicht wie Pommes, aber sie sind unglaublich gut – was will man mehr?

Am nächsten Morgen werden wir natürlich nochmal von unserem Fahrer angesprochen, ob wir eine Tour machen wollen. Wir verabreden uns für 3 Uhr um der schlimmsten Hitze aus dem Weg zu gehen und morgens noch ein paar Besorgungen zu machen. Als wir den Hotelbesitzer fragen, wo die Post ist, bittet er uns, kurz zu warten, er müsse eh dorthin und kann uns mitnehmen. Unterwegs hält er an zwei ATMs damit ich Geld abholen kann. Wie wunderschön das  Geräusch eines Geldautomaten ist, der Geld zählt!

Die Post hat natürlich zu. Aber unser neuer Freund weiß, dass trotzdem noch Angestellte da sind und macht energisch auf uns aufmerksam. Man lässt uns zwar nicht rein, gibt uns aber durch das Gitter genügend Briefmarken und sogar Kleber – wir können ja schließlich nicht die ganzen Briefmarken selber anlecken.
Er nimmt uns dann noch mit zu seinem Laden und bietet und eine Cola an. Dann führt er uns rüber zu seinem Wohnhaus, da gibt es wieder eine „Zigarettenfabrik“ und schenkt Micha ein Päckchen zum ausprobieren. Als wir gehen wollen, sagt er uns noch, wie teuer ein Tuktuk zum Markt bzw. zum Hotel ist – und wir sollen auf keinen Fall mehr bezahlen!
Mit dem Tuktuk geht es also zum Markt. Wir schlendern eine Weile drüber, ich kaufe mir einen Regenschirm als Sonnenschutz und schließlich suchen wir uns eine kleine Bar wo wir eine kalte Cola genießen können, bevor wir zum Hotel zurück fahren.

Nach einer kleinen Pause werden wir schließlich wie verabredet von einem Tuktuk-Fahrer abgeholt zu unser kleinen Bago-Tour. Er bietet uns an – für eine kleine Summe – uns an den Kontrollen vorbei zu führen damit wir die Regierungsgebühr für die Pagoden sparen können. „Ihr könnt die natürlich auch bezahlen, wenn ihr wollt.“ Sagt er freundlich. Natürlich nehmen wir sein Angebot an, denn wir geben ihm lieber das Geld, da wissen wir, wer es bekommt. Er ist unglaublich aufmerksam, sagt uns genau, wohin wir gehen sollen, wo man die besten Bilder macht, wann es sinnvoller ist, die FlipFlops gleich im Wagen zu lassen oder wo ein schattiges Plätzchen dafür ist, damit sie beim wieder anziehen nicht so heiß sind. Er hilft uns auch beim Handeln am Souvenirstand und dolmetscht, wenn wir nicht weiterkommen.
Wir sehen ein paar Pagoden, zwei große liegende Buddhas, und einen Sonnenuntergang bei den vier sitzenden Buddhas von Kyaikpun. Danach fährt er uns wieder zum Ocean Restaurant wo wir diesmal auch sowas wie Fischstäbchen bestellen.
Als Abendprogramm gibt es Sweeney Todd im Fernsehen. Danach früh schlafen, denn am nächsten Morgen geht es um 5 Uhr früh weiter.

Unser nächstes Ziel ist Kyaikhto, ein klitzekleiner Ort welcher als Basislager auf dem Weg zum Goldenen Felsen dient. Dahin geht es in einem Minivan – wir sitzen ganz vorn beim Fahrer, ich auf einem provisorischen Minisitz. Immerhin für ein Hotel ist schon gesorgt, da der Bruder unseres TukTuk-Fahrers dort arbeitet und die beide gleich was klargemacht haben. Wir werden in Kyaikhto freundlich von Koko begrüßt und direkt zum Pann Myo Thu Inn geführt. Wir nehmen uns ein Zimmer und ich richte mich ein, da ich schon in Vorfeld entschieden habe, auf den Aufstieg zu verzichten ob der großen Hitze. Manchmal muss man leider vernünftig sein. Während Micha sich den Goldenen Felsen also ansieht versuche ich bei nichtfunktionierender Klimaanlage zu schlafen. Einen Tag entspannen tut einfach mal sehr gut.
Koko ist so gut und kümmert sich für uns um Bustickets für den nächsten Tag nach Hpa-an, unserer letzten Station vor der Grenze. Außerdem empfiehlt er uns ein Hotel in dem wir unter kommen können. Da das Wasserfestival bald beginnt, könnte es unter Umständen schwierig werden, etwas zu finden.
Abends gehen wir durch den kleinen Ort spazieren. Es gibt nicht viel außer Souvenirshops und ein paar Restaurants. Wir essen zu Abend und gehen wieder recht früh schlafen.

Um neun Uhr sind wir mit Koko verabredet, der uns zur Busstation begleitet, wo uns ein Pick-up zum richtigen Bus nach Hpa-an bringen soll. Er lässt uns auf einer Holzbank sitzen und sagt, das Pick-up holt uns hier ab und wir sollen dafür nicht bezahlen, das habe er schon gemacht. Irgendwann werden wir eingesammelt. Es ist wieder einer dieser Wagen mit Holzbänken, nur dass es diesmal noch eine dritte in der Mitte gibt. Der Wagen ist bereits sehr voll, aber die anderen Fahrgäste werden aufgefordert noch Platz zu machen. Unter unseren Mitfahrern ist eine große Frauengruppe die die meiste Zeit sehr viel zu lachen hat – worüber, verstehe ich leider nicht. Unterwegs steigen immer wieder Leute zu – die meisten müssen direkt zum Gepäck aufs Dach klettern.
Schließlich kommen wir an einem weiteren Busbahnhof an, aber wohl nicht unserem. Wir bleiben mit einer jungen Frau als einzige sitzen. Der nächste Halt ist endlich unserer. Wir werden zu einem Busstand geführt und uns wird erklärt, wir sollen uns einfach hinsetzen und warten, man würde uns bescheid sagen, sobald der richtige Bus da ist. Wir warten über eine Stunde, der Bus hätte längst kommen sollen. Aber immer wenn wir fragen, ob es nun der richtige sei, wird uns bedeutet, nein, bitte wieder hinsetzen.
Irgendwann fordert man uns auf aufzustehen, auch wenn wir keinen Bus sehen können. Offenbar kommt er wohl nicht mehr, oder da hat irgendjemand den richtigen Bus vercheckt, denn jetzt werden wir in den Kofferraum von einem Kombi von irgendeiner Familie verfrachtet. Die würden uns schon nach Hpa-an bringen. Ah-ja. Wenn man also denkt, noch kleiner als der Minivan, das geht gar nicht mehr – die Birmanen überzeugen einen prommt vom Gegenteil!
Auch wenn die guten Leute kein Wort verstehen, sie sind sehr nett und teilen ihre Melonen mit uns. Fast so ein guter Service wie im VIP-Bus… dennoch ist es recht unbequem, etwas zu eng und viel zu warm, da die Klimaanlage nicht bis hinten reicht. Sollte ich jemals ein Auto und einen Hund besitzen – ich werde ihn dort nie im Sommer zurücklassen!

Wir wurden in Hpa-an an der Bushaltestelle rausgelassen. Die Frage, wo unser Hotel sei, konnte man uns nicht beantworten. Also gingen wir etwas entkräftet und entmutigt die Straße entlang bis wir ein TukTuk fanden. Dieses brachte uns für einen unverschämten Preis nur ein paar Ecken weiter zu unserem Hotel das irgendwie ganz schön zu und verlassen war. Also fuhr er ein kleines Stück weiter zum Golden Sky Guest House. Hier fanden wir ziemlich günstig ein schönes Zimmer mit recht gutem WLAN und einem wunderschönen Ausblick vom Dach – wenn man sich den Müll auf der Wiese davor mal wegdenkt.
Also sind wir nun hier, in Hpa-an, jetzt den zweiten Abend. Gestern gab es nicht mehr viel  außer einem schnellen Mittagessen, nach welchem ich so fertig und durchgeschwitzt war, dass ich samt Klamotten unter die kalte Dusche gesprungen bin. Immerhin konnte ich auch so die Sachen waschen, denn meine Wäsche war zum ersten mal wirklich zu Ende. Den Sonnenuntergang konnten wir von der Dachterasse leider nur bedingt fotografieren, da dort noch ein anderes Hotel dazwischen war. Ein Abendessen zu organisieren war leider nicht so einfach, da hier die Bordsteine hochgeklappt werden, sobald es dunkel wird.

Heute war der erste Tag vom Wasserfestival. Pünktlich um 7 waren alle in den Startlöchern und haben draußen laut Musik angemacht. Es dauerte keine fünf Minuten, da war ich komplett nass. Na klar, es ist ja auch super einfach, sich an unschuldige Touristen ranzumachen, die sich nicht wehren können. An der nächsten Ecke haben wir gleich zwei Flaschen Wasser (heute besonders günstig) gekauft – Munition. Die „höflichen“ birmanischen Jungs sind immerhin so nett und kippen mir das Wasser nicht direkt über die Brust sondern stets in den Rücken. Immerhin hatten alle ihren Spaß und wir durften fröhlich mitmachen, das war offensichtlich sogar sehr gern gesehen. Micha hat sich irgendwann noch eine Wasserpistole gekauft. Gegen Mittag und pitschnass haben wir uns ins Hotel zurückgezogen und sind erst gegen Sonnenuntergang wieder raus. Diesen haben wir uns am Fluß angesehen. Rechts und Links von uns waren Jugendliche immer noch zugange die vorbeifahrenden Autos und Tuktuks mit dicken Wasserschläuchen zu bespritzen. Jegliche Wasseraktivität wurde allerdings mit einbrechen der Dunkelheit eingestellt – morgen geht es weiter!

Ein Busticket zur Grenze für übermorgen haben wir leider nicht organisieren können. Uns wurde nur der Tipp gegeben, morgens um 5 an der Haltestelle zu sein, da würden wir schon einsteigen können. Dafür haben wir eine TukTuk-Tour für morgen gefunden, um ein bisschen die Gegend zu erkunden. Vielleicht traue ich mich doch noch mal, meine Kamera (mit Regencape) mitzunehmen.

Bis dahin gibt es ein paar Eindrücke aus Bago und Hpa-an :)

~ Jule ~