Ó-la-la

…Paris!

Seit ein paar Jahren gibt es zwischen mir und meiner Mutter eine schöne Tradition: Wir verreisen an unseren Geburtstagen zusammen. Schön, weil man Zeit miteinander verbringt und schön, weil man ein bisschen was neues von der Welt sieht.

Nun ergab es sich, dass Mutti nach der letzten Reise zu ihrem Geburtstag zwar von Rom wirklich und unglaublich begeistert war, aber eine Tatsache diesen Eindruck ein klitzekleinesbisschen trübte, möglicherweise. Denn wir besuchten dort die Katakomben und sie musste enttäuscht erfahren, dass es dort gar keine Knochen zu sehen gibt. Sind zerfallen. Hätte man wissen können. Diese Katakomben sind ja schon ein bisschen alt.

Also habe ich für dieses Jahr kurzerhand entschieden, dass Mutti ihre toten Menschen sehen sollte. Und wo kann man das besser als… in Paris?! – Genau, ich weiß es auch nicht.

Ja, man mag an dieser Stelle sagen – was, schon wieder unterwegs? Ja! Man könnte es ein Jet-Set-Leben nennen, mit einem Augenzwinkern. Denn es geht am Samstag von Berlin nach Düsseldorf, auf den Geburtstag meines Cousins und dann am Sonntag von Düsseldorf nach Paris. (Berlin Tegel hinkt im direkten Vergleich nicht nur meilenweit hinterher…) Vom Flughafen mit dem Zug und der Metro ab in unsere Ferienwohnung nahe des Sacre-Coeurs. Eine meiner Lieblingssehenswürdigkeiten in dieser wunderschönen Stadt!

Die Wohnung auf dem Boulevard Barbès liegt im Erdgeschoss, ist für Pariser Verhältnisse fast schon groß und zauberhaft eingerichtet. Der Bruder der Vermieterin ist sehr nett, vergisst allerdings uns zu zeigen, wie wir die beiden Haustüren von innen öffnen. Als wir zum Einkaufen raus wollen, stehen wir vor einem riesigen Problem. Zum Glück kommt ein junger Nachbar und rettet uns.

Vor der Haustür haben wir Zugang zu zwei verschiedenen Metro-Linien, die dafür Sorge tragen, dass wir jeden wichtigen Punkt in der Stadt schnell erreichen können. Zwar hat nur ein einziger Supermarkt in der Nähe am Sonntag geöffnet, aber wir bekommen alles, um unser traditionelles erste-Abend-Essen kochen zu können: Spagetthi und Tomatensoße. (Vor kurzem hat mich jemand angesprochen, warum ich nicht davon berichte, was es Vorort zu Essen gibt… nun… in Paris gab es für mich Spagetthi oder Kartoffeln und ab und zu ein bisschen angebratenes Hähnchen und jeden Abend Salat. Weil Mutti schon ganz gut kochen kann und das Essen in Paris einfach zu teuer ist ;) Ansonsten gibt es ganz viel Käse und Baguette und dazu Wein – weiß doch jeder ;) ) Den ersten Abend verbringen wir nach unserem Spaziergang ruhig, mit einrichten und einer Folge Barnaby.

Der Montag beginnt mit einer Schnitzeljagd. Denn Mutti hat Geburtstag und wie jedes Jahr wünscht sie sich „Nichts“ und ich beschränke mich auf ein einziges Geschenk, das auf ihrem Geburtstagstisch neben dem Plakat mit der großen Zahl steht. Im Geschenk sind 12 Hinweise versteckt, wo diverse Geschenke innerhalb der Wohnung (in der Waschmaschine, im Gefrierschrank oder in der Bademanteltasche) versteckt sind. Nach einer gewissen Aufwärmphase findet sie großen Gefallen daran und ich schätze, ich darf mir diese Mühe nun öfter machen.

Reich beschenkt und nach einem gemütlichen Frühstück brechen wir auf, zum Sacre Coeur, durch das Künstlerviertel und schließlich zu einem Trödelmarkt zwei Stationen von unserer Wohnung entfernt. An dieser Stelle darf ich nicht vergessen, Muttis neuen Filzhut zu erwähnen. Nachdem ich ihr Jahrelang in den Ohren lag, ebendiese mit einem Hut oder einer Mütze im Winter zu schützen, hat sie endlich meinem Rat vertraut und setzt den ganzen Urlaub ihren neuen Hut nicht mehr ab. Hält sogar die Haare in Schach, wenn man Selfis machen möchte – eine Form des Fotos die Mutti neu für sich entdeckt hat und nun ständig machen muss.

Nach dem Markt sind wir ziemlich geschafft, auf dem Weg nach Hause gehen wir noch zu Lidl (natürlich…) und zu Super-U, wo ich das beste Olivenöl ever finde. Nach einem frühen Abendessen machen wir Pause, dann fahren wir noch zu Notre Dame und spazieren ein wenig in der Gegend umher. Ich schätze, Mutti hat ihr Geburtstag sehr gut gefallen.

Für den Dienstag hatte ich den Katakombenbesuch geplant. Wie heißt es so schön, der Mensch plant und Gott lacht. Denn als wir davor stehen, hängt da ein kleiner Zettel mit dem Hinweis „heute geschlossen“. Zum Glück ist der Kundenservice von Get Your Guide sehr hilfsbereit und erstattet mir die volle Summe zurück. War ja alles schon bezahlt.

Stattdessen entscheiden wir, zum Eiffelturm zu laufen. Ist nur ein kleines bisschen weit. Unterwegs kommen wir am Pantheon vorbei (Eintritt ist uns zu teuer), gehen durch den Jardin du Luxembourg, lernen, dass die öffentlichen Toiletten von Paris zwar recht lange brauchen dann aber sehr sauber sind und kommen dann schließlich am Park vor dem Eiffelturm an. Ein paar Fotos, dann entscheiden wir beide, dass wir nun doch zu müde sind und lieber die Füße hochlegen wollen – und was essen. Mutti kocht so gut, dass sie den Feuermelder auslöst und einen Herzstecker kriegt. Ich schätze, das Telefon klingelt, weil ein Nachbar sich Sorgen macht. Aber: Wir haben alles im Griff!

Spontan entscheide ich am Mittwoch, dass wir den Katakomben noch eine Chance geben sollten. Diesmal sind sie geöffnet und der Preis vor Ort ist auch um einiges geringer. Im Februar scheinen sie nicht so gut besucht zu sein, denn von erlaubten 200 Besuchern sind nur 73 in den Gängen. Wir starten mit einem langen Abstieg und ich sage Mutti mit Absicht erst später dass wir a) sehr tief waren und b) sowas ja auch mal einstürzen kann. Zunächst folgt man einem langen, schmalen Gang. Ab und an gibt es Ausbuchtungen mit Texttafeln zur Geschichte. Leider nur auf Französisch und Englisch – Mutti ist von meinen miesen Übersetzungsversuchen so schnell gelangweilt, dass wir dann doch ohne Infos weitergehen. Nach einem kleinen Hinweis „Stopp! Hier beginnt der Tempel der Toten“ erblicken wir dann die ersten Knochen(berge). Ein klein wenig mulmig wird einem schon, die langen Gänge mit aufgebarten Knochen und Schädeln entlangzugehen. Aber genauso faszinierend ist es auch! Meine Fotos mache ich mit gemischten Gefühlen, man möchte die Toten ja schon respektieren, zum anderen ist es eine unglaubliche Gelegenheit. Mit Müh und Not kann ich Mutti auch davon abhalten, alles anzufassen. Es fällt ihr sichtlich schwer.

Nach dem eindrücklichen Besuch in den Katakomben fahren wir zur Wohnung zurück, es gibt Mittagessen und ein bisschen entspannen. Gegen Abend zieht es uns wieder richtung Sacre Coeur, unterwegs halten wir in einem süßen kleinen Schmuckladen. Schon beim ersten Spaziergang in der Gegend ist mir dieser aufgefallen, leider war er da geschlossen. Ich bekommen zwei neue Ringe und ein Paar Ohrringe und bin begeistert. Schließlich erklimmen wir die Treppe zum Sacre Coeur. Mutti besteht darauf, da sie in einem Reiseführer davon gelesen hat und die Treppe unbedingt schaffen will. Ich mache unterwegs ein paar Fotos, damit sie immer mal wieder verschnaufen kann (und ich auch). Oben angekommen werden wir vom Regen überrascht. Dennoch schlendern wir weiter, kaufen noch ein paar Mützen und ich mir einen Schal. Und überall mache ich Fotos von den schönen Kopfsteinpflasterstraßen im Regen, eines meiner liebsten Parismotive. Hoffentlich wird meine Jacke bis morgen wieder trocken!

Am letzten Tag fahren wir wieder zum Eiffelturm und zicken uns ein bisschen an. Auch das gehört zu einer Reise dazu. Wir spazieren noch bis zum Arc de Triumpf und ein Stück Richtung Louvre. Mutti hat Schmerzen in der Schulter und möchte lieber entspannen und auch mir ist es dort etwas zu voll. Wir fahren also Richtung zuhause zurück und gehen noch einmal zu Super-U, denn ich hätte gern Olivenöl für zuhause und Mutti braucht noch eine Erinnerungstasse. Und wie es so kommt, macht sie im Laden gleich noch eine kaputt.

Später fahren wir noch zur kupferfarbenen Metrostation Arts et Métiers, denn die wollten wir unbedingt sehen und spazieren von dort – erneut durch den Regen noch zu Flying Tiger, denn wie könnten wir einen Urlaub verbringen, ohne einen dieser Läden aufzusuchen! Den restlichen Abend verbringen wir mit packen und gehen recht früh schlafen. Denn schon am nächsten Morgen ist unser wunderbarer kleiner Paristripp vorbei und wir fliegen zurück nach Düsseldorf, besuchen meine Tante und am Samstag Vormittag geht es für mich zurück nach Berlin.

Kalt aber wundervoll, so ist Paris im Februar.

~ Jule ~

Time flies…

… wundervolle Tage voller Schnee, Kälte und Fotos liegen hinter uns. Und jetzt, so hin- und hergerissen zwischen „bleib ich einfach wach“ oder „schlafe ich wenigstens zwei Stunden“ blicke ich zurück und kann gar nicht fassen, wie wunderschön und viel zu kurz die Zeit hier war…

Tag zwei und drei sind arg verschneit. Am Montag fahren die Jungs und ich nach dem Mittagessen zumindest bis zum Hai-Museum (ca. 15km entfernt) und probieren todesmutig ein paar Stücke Hakarl (Gammelhai). Die Isländische Spezialität schmeckt gewöhnungsbedürftig, aber weitaus besser als Peter uns vorher weiß machen will. Dem Eigentümer, einem kleinen rundlichen und stets strahlenden Isländer entgeht die Ironie nicht, dass die Deutschen in ihrem Sprachgebrauch 3 Worte für den Gammelhai (Grönlandhai/Eishai) haben, obwohl dieser Hai in unseren Gewässern gar nicht existiert.

Nach einem kurzen Ausstecher zur Trockenhütte in der noch viele Stücke des Hais vor sich hin trocknen und reifen und ganz zauberhaft dabei duften, machen wir uns wieder auf den Weg ins Hotel. Statt Fototour gibt es Fotoschulung – wir machen das Beste aus der schlecht-Wetter-Situation und lernen viel dabei.

Dienstag herrscht ähnlich schlechtes Wetter – sofern man Schnee als schlecht bezeichnen möchte. Die Straßen sind vereist und teilweise gesperrt. Wir fahren bis Olafsvik, trinken einen Kaffee und fahren dann doch wieder zurück. Schneetreiben sorgt für schlechte Sicht und weiter westlich tobt ein Orkan. Sicherheit geht vor! Zum Mittag gibt es Fischsuppe – das beste Essen überhaupt und später wage ich mich mit Cornelia zusammen ein Stück hinter das Hotel Richtung Hafen um auf eigene Faust zu fotografieren. Klappt supergut und wir kehren happy zurück.

Nach dem Abendessen, so ca. gegen 21 Uhr packen wir uns superwarm ein und kehren zu „unserem“ Wasserfall (Kirkjufellsfoss) zurück um auf das Polarlicht zu warten. Leider erfolglos. Es windet so stark, dass es superkalt wird und wir brechen die Jagd ab. Morgen ist auch noch ein Tag.

Mittwoch klart es endlich auf. Zum Sonnenaufgang geht es zum Wasserfall. Das erhoffte Farbenspiel bleibt aus – dennoch ist die Aussicht unschlagbar. Nach einer kurzen Kaffeepause – Kaffeetante Rudi hätte sicher nicht ohne ausgehalten! – fahren wir erneut nach Olafsvik und von dort aus Richtung Südküste der Halbinsel zur Búðakirkja (Budir Kirche). Bei der Kirche machen wir einige schöne Aufnahmen im Sonnenlicht und werden Zeugen von Dreharbeiten zu einem Musikvideo. Da die Dreharbeiten kein Ende finden, findet unser Ausflug dorthin ein schnelleres.

In einem Café in Arnarstapi machen wir Mittagspause. Fühlt sich an wie bei Oma – keine Tasse passt zur anderen, Teppiche liegen vor dem Kamin und Stühle und Tische sind wild zusammengewürfelt. Wie gemütlich! Für mich gibt es Lammsuppe und eine heiße Schokolade.

Zum Sonnenuntergang begeben wir uns zum Bogenfelsen Gatklettur, der an der Küste aus dem Meer ragt. Gegen halb sechs brechen wir dann wieder auf und kehren ins Hotel zurück. Nach dem Abendessen vertrauen wir auf die schlechte Polarlichtvorhersage. Als wir es schließlich am Nachthimmel entdecken und zu unserem Wasserfall eilen verpassen wir es knapp. Die Wolken ziehen sich so schnell zu, so dass wir ohne Bild schließlich aufgeben müssen.

Den Donnerstag beginnen wir mit einer Fahrt über den Pass, erneut an die Südküste und einem superschönen Sonnenaufgang über den Felstürmen von Lóndrangar. Zum Mittag gibt es erneut Lammsuppe in Arnarstapi und statt einer schwarzen eine weiße Kirche mit rotem Dach. Den ganzen Tag über ist es bewölkt, was unseren Fotos gut tut. Doch auch Nachts ist es wieder bewölkt und wir müssen unsere Polarlichtsuche erneut abbrechen.

Der Freitag ist Abschiedstag. Abschied vom Hotel Framnes und Grundarfjördur. Unterwegs auf unserem Weg zurück Richtung Keflavík machen wir noch einmal bei den Islandpferden halt. Wahrscheinlich hält Peter uns schon für verrückt, denn während der ganzen Reise war das Geschrei nach den „süßen Hottehüs“ größer als das nach den Polarlichtern. Und ja, wir haben Glück, die gleichen Ponys wie auf der Hinfahrt stehen am Zaun und nehmen uns freudig in Empfang und knabbern was das Zeug hält an Haaren, Jacken, Händen und Kameragurten. Wir können uns gar nicht mehr losreißen.

Schließlich erreichen wir das Lighthouse Inn, checken ein und machen uns auf den Weg zum nahegelegenen Leuchtturm für ein paar letzte Aufnahmen.

Die abschließende Bildbesprechung fällt milde aus und wir sind alle begeistert – vor allem von der Vielfalt der Aufnahmen. Ein letztes Mal gehen wir gemeinsam Essen und sitzen später noch bei einem Glas Wein im Hotel zusammen. Tauschen uns aus, schwärmen von der schönen Zeit. Ein letzter Blick nach draußen – nein, auch heute haben wir kein Polarlichtglück. Ein herzlicher Abschied im Flur.

Ich werde in aller Früh den Anfang machen, mein Flug ist der erste, um 6 Uhr in der Früh. Seien wir ehrlich, da lohnt sich schlafen doch gar nicht mehr. Gleich öffne ich meinen letzten Skyr und warte auf einen neuen Tag.

Und wie das auf Reisen so ist, man lernt nie aus. Neben all den fotografischen Dingen, die ich dazu gelernt habe (auch das hört nie auf), weiß ich jetzt: ich liebe Fischsuppe, wenn es kalt ist kann man so viel essen und muss kein schlechtes Gewissen dabei haben, für manche Autotüren braucht es starke Männer, man kann der Höhenangst dann und wann ins Gesicht lachen – und es braucht nur sieben Tage um aus Fremden Freunde zu machen.

~ Jule ~

Träume…

… muss man manchmal einfach wahr werden lassen. Und am besten funktioniert das Hals über Kopf spontan.

Manchmal gerät das Leben ein bisschen aus den Fugen und man muss mit der Faust auf den Tisch hauen, Ordnung machen und Entscheidungen treffen. Manchmal weiß man auch nicht, ob diese Entscheidungen die richtigen sind, aber sie sind nun getroffen und für so viel Mut muss man sich belohnen und vielleicht noch einmal etwas verrücktes machen bevor es losgeht.

Und so brachte mich Google auf der Suche nach einer spontanen Reise möglichst-weit-weg zu Peter Fischer und einer Fotoreise nach Island. Spontan heißt, ich schickte am 27.12. eine Anfrage, ob noch ein Platz frei sei – ein wenig in der Hoffnung eine negative Antwort zu bekommen um dann nicht weiter darüber nachdenken zu müssen, ob ich mir den Spaß überhaupt leisten kann. Natürlich wurde diese Hoffnung nicht erfüllt, also sagte ich am 30.12. zu und nun lieg ich hier auf meinem Bett in einem kleinen, lauschigen Hotel in Grundarfjördur und schreibe diese Zeilen.

Anreise ist am 12.01. mit einem wundervollen lilafarbenen Flugzeug von WOW air. Das der Flughafen Schönefeld zunehmend eine Zumutung ist, muss ich an dieser Stelle wahrscheinlich nicht erwähnen – tue es aber trotzdem. Vom Flughafen Reykjavik gehts mit dem Flybus zum Hotel. Ich bin der letzte Fahrgast und der Busfahrer gönnt mir eine „extra Sightseeing-Tour“ und bringt mich direkt bis vor die Tür, auch wenn ich die letzten 300 Meter auch hätte laufen können.

Um 18:30 treffe ich die Reisegruppe: Peter, Wojciech, Rudolf, Sonja und Cornelia. Wir machen uns bekannt, sprechen über den Verlauf der Reise und gehen schließlich ums Eck (wortwörtlich: aus der Hoteltür raus und zwei Meter nach links ins Restaurant) Pizza essen.

Am Sonntag geht es dann richtig los. Um 10 Uhr checken wir aus, verstauen unser Gepäck im 7-Mann-Bus und fahren Richtung Grundarfjördur. Unterwegs machen wir Stopp an zwei Tankstellen, einem Restaurant im Nirgendwo, wo es super gute Gemüsesuppe gibt und bei den ersten Foto-Spotts: Landschaft, Islandpferde und Wasserfall. Die Pferde sind zutraulich und neugierig und halten mich für was zu Essen, denn sie knabbern mit vorliebe an meiner Jacke (vielen Dank an Cornelia für das schöne Foto mit meinem neuen Freund).

Das Hotel haben wir für uns ganz allein, nicht einmal der Besitzer ist da – die Schlüssel haben wir am Abend zuvor in Reykjavik übergeben bekommen. Wir beziehen unsere Zimmer, gehen zu Abend essen und machen uns dann gegen halb 10 auf zu unserem Berg – Polarlichter fotografieren. Die lassen eine ganze Weile auf sich warten und verstecken sich hinter den Wolken. Als wir schon aufgegeben haben und vom Wasserfall hinunter zum Auto maschiert sind, checkt Peter noch einmal den Himmel und schickt uns wieder zurück. Die Anstrengung den Hügel hinauf bringt die nötige Wärme und wir harren noch bis ca. 1 Uhr aus und werden fürstlich entlohnt: Meine ersten Polarlichtfotos, ein Traum wird wahr.

~ Jule ~

… zurück auf Anfang

Der letzte Post ist schon eine ganze Weile her und dieser Blog sträflich vernachlässigt worden.

Nun sitz ich hier, arbeite an einem neuen Fotobuch und schreibe ein paar kleine Reiseberichte und frage mich… warum lasse ich meinen alten Blog nicht neu aufleben? Vielleicht drücke ich mich (un)bewusst auch nur vor ein paar wichtigeren Dingen… aber… irgendwie finde ich die Idee richtig dufte.

„…zurück auf Anfang“, weil ich noch einmal neu Anfange, aber die Anfänge dennoch dort stehen lassen möchte, wo sie sind. Ein neuer Titel kommt daher um der Sache einen frischen Anstrich zu verpassen.

Und was kann man erwarten? – Ein paar alte, ein paar neue, aber vor allem meine Geschichten und Bilder und Eindrücke und Erinnerungen, die ihr lesen, kommentieren und teilen könnt… oder eben auch nicht ;) Natürlich kommt das ganze, BEVOR das neue Jahr anfängt, nicht dass da einer behauptet, dass sie ja nur so ein „guter Vorsatz“…

Ein großer Dank an Lydia für ein offenes Ohr beim neuen-Titel-ausdenken, ich such gleich mal ein schönes Bild aus, damit Du auch was zu gucken hast ;)

~ Jule ~

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Neues Jahr… neue Ziele…

… oder wie heißt das so schön?
Mein erster kleiner Trip dieses Jahr führt mich auf eine kleine Geburtstagsreise mit meiner herzallerliebsten Mutti zu meiner Freundin und ehemaligen Arbeitskollegin Victoria nach Málaga. Positiv gerechnet, dank ultragünstiger Reisezeiten (zu ultragünstigen Preisen – EasyJet sei dank!) erleben wir fünf wunderschöne Tage und drei Nächte fernab vom eisigkalten Berlin. Wo gerade noch Schnee lag, begrüßen uns nun Sonne, Palmen und Meer.

Ich weiß gar nicht, warum ich nicht schon viel eher auf die Idee gekommen bin, nach Málaga zu reisen. Spanien gehört schon seit langem zu meinem liebsten Lieblingsreiseland, ob Madrid, Barcelona (bis rauf nach Tossa de Mar) oder Cadiz.

Während Victoria die ersten beiden Tage noch arbeiten muss, beginnen wir die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Wahrscheinlich haben wir alle Punkte von meiner dürftig zusammengestellten Liste (auf Wunsch meiner Mutti, die sich dann später nicht mehr wirklich dran halten will…) gesehen, wenn auch nur im Vorübergehen. Besonders beeindruckend war die große Kathedrale und die Markthalle. Ein Spaziergang zum Hafen, die Hafenpromenade Muelle Uno entlang, Erdbeeren am Strand zum Mittagessen. Abends treffen wir uns mit Victoria zu Pasta und Lasagne in der Einkaufsstraße, über der im riesigen Bogen Lichterketten mit Sternen und Masken für Karneval angebracht sind.

Samstags geht es früh los – eine kleine Geburtstagsüberraschung für Mutti – mit dem Mietwagen nach Granada in die Alhambra. Ganz so groß ist die Überraschung natürlich nicht, da nur Mutti Auto fahren kann und selber fahren muss. Dem iPhone sei Dank, finden wir nach einer ausgiebigen Frühstückspause den Weg auf Umwegen zu der altehrwürdigen Burgstadt auf dem Sabikah-Hügel von Granada. Natürlich viel zu spät. Die auf den Tickets aufgedruckte Zeit für die Naṣridenpaläste (12 Uhr) haben wir bereits weit überschritten, als wir parken. Zuerst besichtigen wir in aller Seelenruhe den Palast von Karl V., bis uns auffällt, dass vor den Nasridenpalästen eine elendig lange Schlange steht und wartet. Unsere spanischsprechende Geheimwaffe Victoria klärt den Sachverhalt am Eingang und kann bewirken, dass wir uns an der Schlange vorbeischlängeln und ohne Warten direkt rein können. Geheimtipp für alle künftigen Besucher: Zuspätkommen zahlt sich hier aus! ;)
Trotz vieler Menschen und Bauarbeiten ist der Palast umwerfend. Ich komme aus dem Fotografieren gar nicht mehr heraus!
Schließlich machen wir eine kleine Pause, in der wir die ganzen Palastkatzen beobachten und streicheln, dann geht es noch einmal in die Alcazaba (Festung oder Zitadelle) rauf, trotz Höhenangst die unglaubliche Aussicht genießen. Auf den letzten Wachturm schaffe ich es allerdings nicht – der ist mir zu hoch und der Akku meiner Kamera ist leer.

Mit dem Auto fahren wir in die Innenstadt, auf der verzweifelten Suche nach einem Parkplatz. Wir verirren uns in der Fußgängerzone, das Handy-Navi gibt auf und meine Mutter erleidet beinahe einen Nervenzusammenbruch. Als wir uns endlich befreien können und einen Parkplatz finden, ist es leider zu spät für Mittagessen – alle Restaurants sind geschlossen. Wir fliehen in einen Super Sol, kaufen mehr Süßkram als wir tragen können und fallen im Auto darüber her. Schließlich entschließen wir uns, nach Málaga zurückzukehren und dort zu Abend zu essen. Es gibt Tapas – allerdings ist der große Hunger nun Vergangenheit und wir müssen die riesigen Portionen mitnehmen um sie später zu essen.

Eigentlich wollen wir am Sonntag morgen früh aufstehen und das Auto pünktlich um 9 bei Sixt wieder abgeben. Als wir gerade den Berg hinuntergefahren sind und an einer Ampel stehen, kommt Mutti auf die spontane Idee, das Auto noch einen weiteren Tag zu behalten und nach Cadiz zu fahren. Victoria und ich sind kurz etwas überrumpelt, dann ruft sie bei der Hotline an und verlängert den Mietvertrag bis Montags abends um 18 Uhr – dann können wir das Auto auch direkt am Flughafen abgeben. Passé sind die Pläne, den botanischen Garten und das Alcazaba von Málaga zu besichtigen. Aus Cadiz wird schnell das Küstendorf Nerja, welches Victoria uns sehr empfehlen kann. Nerja liegt an der Grenze zu Granada und besticht mit wunderschönen weißen Häusern und einer wundervollen Aussicht. Es ist ein kleines Musikfestival im vollen Gange, als wir die Terrasse erreichen. Nach einem Kaffee schlendern wir hinunter zum kleinen Strand. Während Mutti sich zwischen den großen Felsbrocken zum schlafen in den Kies legt, wollen Victoria und ich noch ein Stück weiter gehen. Trotz hochgekrempelter Hose und Leggins, werden wir von so manch einer Welle erwischt, während wir um die Felsen herumlaufen.
Nach einer Pause am Strand, in der Sonne – zum trocknen, gehen wir wieder ins Dorf und suchen uns ein kleines Lokal um zu Mittag zu Essen. Es gibt kleine Portionen von Muscheln, Fisch, Hähnchen-Kroketten und Bohnen mit Speck. Und weil Frauen so gerne Shoppen, kaufen wir uns ein paar wunderschöne Schals und Tee und ein neues Kleid von desigual.
Zu Abend essen wir diesmal zuhause, es gibt Brot mit Olivenöl und Tomaten und Käse.

Montags stehen wir wieder früh auf. Es wird gepackt und ein bisschen aufgeräumt und es gibt Pancakes zum Frühstück – super lecker! Ein letztes Mal gehen wir aus dem Haus, sagen Monty Lebewohl und fahren nach Torremolinos. Laut Victoria ist dies ein Dorf, aber für uns ist das eher eine richtige Stadt. Heute kommt so richtig die Sonne raus – wir liegen am Strand und es fühlt sich an wie Sommer. Auch wenn das Wasser noch richtig kalt ist, ein Spaziergang darin tut sehr gut. Mittags gibt es wieder Lasagne, Gnocchis und Salat – scheinbar besteht der ganze Urlaub nur aus Essen und Fotos machen ;) Noch ein kleiner Abstecher in die Einkaufsstraße – viel zu viele Stufen und Treppen rauf – ein paar Klamotten gekauft, und schon stehen wir schon wieder am Auto und treten die Fahrt zum Flughafen an.

Gegen 23:15 landen wir in Berlin, der Trip war wunderschön und viel zu kurz. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen!